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„Für mich ist das ein absolutes Highlight“

Alfred Lindner zur 48. Grünkohlmajestät des Bürgervereins Wallenhorst gewählt –

Antrittsrede über Hundebesitzer und Wahlniederlagen –

Pop-Chor „Vokal Fatal“ regte zum Mitsingen an

Wie man eine Bundestagswahl gewinnen kann, verriet die neue Grünkohlmajestät des Bürgervereins Wallenhorst in ihrer Antrittsrede nicht. Wie man sie verlieren kann, konnte der frisch gekürte Alfred Lindner nach vielen Jahren in der Kommunalpolitik aber sehr genau erklären: „Man darf sich nicht mit Hundebesitzern anlegen.“ Genau diese Erfahrung habe der CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet 2022 bei einem Wahlkampfbesuch im nahen Osnabrück gemacht.

Auf dem Weg zu einer Eisdiele habe er Laschet seinerzeit begleitet und ihm für kurze Zeit seinen kleinen Hund anvertraut. Der habe sich bei dem sichtlich unentspannten CDU-Spitzenmann aber gar nicht wohlgefühlt und „ist sofort zurück in meinen Arm gesprungen“. Das Ganze sei dann von einem anwesenden Reporter der Bild-Zeitung fotografiert worden und bundesweit überall in Funk und Fernsehen zu sehen gewesen: „Tja, das war‘s dann mit dem Wahlsieg“, berichtete der neue Regent mit einem humorvollen Augenzwinkern.  

Das Wallenhorster Grünkohlvolk reagierte gut drei Wochen vor der Bundestagswahl 2025 mit großer Heiterkeit. Auch im weiteren Verlauf erwies sich die Entscheidung der neuen Majestät für eine freie Rede als genau richtig. Das vorbereitete Manuskript hatte er zuvor spontan beiseite gelegt. Dafür erfreute Alfred Lindner die zahlreichen Gäste im Lingemann-Saal mit spannenden Anekdoten aus seinen weit verzweigten Lebensstationen, die ihn von seiner Zeit als Handelsmatrose auf den Weltmeeren bis zum Lehramtsstudium nach Osnabrück sowie letztlich in seinen langjährigen Wohn- und Heimatort nach Rulle geführt haben.

„Für mich ist das heute ein absolutes Highlight.“ Dass die Kür zum 48. Grünkohlkönig des Bürgervereins Wallenhorst für ihn eine herausragende Auszeichnung ist, machte Alfred Lindner gleich zu Anfang seiner Rede klar, die – wie es sich für einen langjährigen Pädagogen und Lehrerausbilder gehört – auch einen Lerneffekt vermittelte. „Wer viel Grünkohl isst, lebt drei Jahre länger“, verwies Al-

fred Lindner auf neueste Studien aus der Wissenschaft. Die gesundheitlich positive Wirkung einer deftigen Grünkohl-Mahlzeit sei für ihn persönlich aus einem einfachen Grund besonders wichtig. Denn inzwischen habe er in seinem Leben etwas Entscheidendes festgestellt: „Ich werde immer älter.“ Tröstlich sei daran aber eine zweite Erkenntnis: „Das Gleiche gilt auch für alle anderen.“

Die im Ruller Gasthaus Lingemann versammelten Gäste ließen ihren neuen König mit anhaltendem Applaus hochleben. Laute Jubelrufe hatte es schon bei der Ankündigung der neuen Majestät durch den Bürgervereins-Geschäftsführer Karl-Heinz Bergmann und Vorstandsmitglied Alexander Strehl gegeben. Die hatten von Siegen im Boxring bis zum Medaillengewinn bei den Landesmeisterschaften im Gewichtheben zunächst auf die sportlichen Erfolge des vom Bürgerverein ausgewählten Regenten hingewiesen. Als Krönung seiner zahlreicher Ehrungen war Alfred Lindner im Jahr 2020 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden, berichtete Karl-Heinz Bergmann: „Mit der Wahl zum Grünkohlkönig des Bürgervereins hast du nun eigentlich alles erreicht.“    

Kurz zuvor hatten sich die Gäste des Bürgervereins den erneut leckeren Lingemann-Grünkohl nebst passenden Beilagen sowie kühlen Getränken bei entspannten und interessanten Ge-

sprächen schmecken lassen. Anschließend verabschiedete sich die scheidende Majestät Marion Müssen mit einem Hoch auf den Grünkohl von ihrem Gefolge. Für ihre kurze, gekonnt in Reimform vorgetragene Abschiedsrede erntete sie ebenso begeisterten Beifall wie der Pop-Chor „Vokal Fatal“, der das Grünkohlvolk mit schwungvollen Pop-Songs von den Beatles bis zu Bryan Adams erfreute.

Ein Höhepunkt war der Dschungelbuch-Hit „Doo be Doo, ich möcht so sein wie duuuu…“, zu dem das bestens aufgelegte Publikum lautstark mitsang und mitklatschte. Der Pop-Chor mit 21 Sängerinnen und Sängern wurde dann auch erst nach der Zugabe „time to go“ mit großem Applaus entlassen.

Mittendrin war neben anderen „Promis“ aus Politik und Wirtschaft auch Thomas Vaupel, der den Bundestagswahlkreis Wallenhorst/Osnabrück für die SPD gewinnen möchte. Er wurde freundlich begrüßt und fühlte sich sichtlich wohl unter dem Grünkohlvolk des Bürgervereins. 

Text: Klaus Hilkmann, Fotos: Britta Bergmann


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