„Westlich Stadtweg“: Über ein Drittel der Grundstücke nicht verkauft –
Neun von 21 Erbbauflächen „noch frei verfügbar“ –
Angebot in Hollage sollen Rückgang der Einwohnerzahl entgegenwirken
Im September 2022 hatte die Gemeinde Wallenhorst in dem Ruller Neubaugebiet „Westlich Stadtweg“ mit der Vermarktung von rund 60 Baugrundstücken begonnen – 27 bzw. 21 für Einfamilienhäuser in Eigentum oder in Erbbaurecht sowie zwölf für Doppelhäuser. Im Laufe des Jahres 2023 hat die Gemeinde in dem gleichen Baugebiet weitere Grundstücke insbesondere für eine Bebauung mit Doppel- und Mehrfamilienhäusern angeboten. Eine aktuelle Nachfrage des Bürger-Echos bei der Gemeindeverwaltung zeigt, dass aktuell noch deutlich über ein Drittel der Grundstücke unverkauft ist.
Insgesamt stehen in dem Neubaugebiet „Westlich Stadtweg“ nach Angaben der Gemeindeverwaltung 80 Baugrundstücke zur Verfügung, von denen 49 inzwischen veräußert worden sind. Ein Verkaufsrenner waren die Kaufgrundstücke für Einfamilienhäuser. Diese sind größtenteils bereits verkauft worden oder der Vertragsabschluss stehe kurz bevor, berichtet die Bauamtsleiterin Claudia Broxtermann.
Als deutlich schwieriger erweist sich dagegen offenbar die Vermarktung der Grundstücke, die eine Doppelhausbebauung vorsehen sowie die in Erbpacht vergeben werden. Auch gut zwei Jahre nach dem Beginn der Vermarktung sind von 21 Erbbau-Grundstücken für Einfamilienhäuser „noch neun frei verfügbar“, schreibt Claudia Broxtermann. Von den zwölf Doppelhausgrundstücken wurden bislang zwei verkauft. Über die anderen Grundstücke in dieser Kategorie würden „aktuell Verhandlungen geführt“.
Unterschiedlich ist der Sachstand auch bei den in dem Ruller Neubaugebiet angebotenen neun Grundstücken für den Bau von Mehrfamilienhäusern. Über fünf davon „finden aktuell die finalen Gespräche zwischen der Gemeinde Wallenhorst und Investoren statt“, berichtet die Bauamtsleiterin: „Ein Kaufvertragsabschluss könnte hier ebenfalls noch dieses Jahr möglich sein“. Das bedeutet aber auch, dass es für vier Mehrfamilienhausgrundstücke wohl noch keine Interessenten gibt.
Alles in allem äußert sich die Gemeindeverwaltung zufrieden über den aktuellen Vermarktungsstand für das Ruller Neubaugebiet. Man sei „sehr zuversichtlich“, dass es bald auch passende Interessenten für die bislang noch nicht verkauften Grundstücke geben wird. Dass genau das auch aus finanzieller Hinsicht wichtig ist, hatte Gemeindekämmerer Florian Lüttkemöller schon vor einigen Wochen gegenüber dem Bürger-Echo betont. Da die Gemeinde beim Erwerb des Baugebiets in Vorleistung gegangen ist, müsse sie für jedes nicht verkaufte Grundstück abgesehen von dem fehlenden Verkaufserlös auch mit daraus resultierenden Zinszahlungen rechnen.
Trotz der offensichtlich stockenden Nachfrage in Rulle möchte sich die Gemeindeverwaltung neben der Hollager Ziegelei ein weiteres großes Grundstück für ein Neubaugebiet sichern. Für eine entsprechende Planung hat es per einstimmigen Beschluss jüngst grünes Licht vom Gemeinderat gegeben. Eigentlich war die Fläche zumindest teilweise für einen neuen Kindergarten vorgesehen, auf den dann aber verzichtet wurde.
Mit einem weiteren Neubaugebiet in Hollage sollen vor allem junge Familien mit Kindern in die Gemeinde Wallenhorst gelockt werden, die auch für eine Auslastung der bestehenden Kindergärten und Schulen benötigt werden. Die dort zum Teil geschaffenen Überkapazitäten würden sich weiter erhöhen, wenn es nicht gelingt, den aktuellen Trend bei der Bevölkerungsentwicklung umzukehren. Die sagt der Gemeinde Wallenhorst nach Angaben der Verwaltung für die nächsten Jahre einen deutlichen Einwohnerrückgang voraus. Die Schaffung weiterer Neubaugebiete werde als Möglichkeit gesehen, dem entgegenwirken zu können. (H.)
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