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Grüne Wiese: Die Planung kann jetzt Realität werden

Gemeinderat folgt Jury-Empfehlung für Gespräche mit der SEKA Wohnen GmbH  –

Bewerber bietet Konzept für alle vier Baulose  –  

„Freuen uns auf die weiteren Verhandlungsgespräche“ 

Die Grüne Wiese ist an diesem Nachmittag bei Temperaturen von über 35 Grad weitgehend leer. Ausnahme ist ein schattiger Randbereich, in dem sich einige Jugendliche ein Eis und andere Erfrischungen gönnen. Dass es in wenigen Minuten im nahen Sitzungssaal des Rathauses um die Zukunft der großen Freifläche im Wallenhorster Zentrum gehen soll, war bislang nicht ihr Thema. „Stimmt, da war was“, sagen einige der Teenager: „Ist gut, wenn das was wird. Aber ob die da drinnen wirklich einig werden?“

Knapp zwei Stunden später war klar: Sie haben es tatsächlich geschafft. Der Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, dass die Gemeindeverwaltung mit der SEKA Wohnen GmbH aus Duisburg über die Bebauung der Grünen Wiese verhandeln soll. Das auf die Realisierung umweltfreundlicher Gebäudeensemble in Holzrahmenbauweise spezialisierte Unternehmen hatte als einziger Bewerber ein Konzept für alle vier Baulose eingereicht. Nach den Plänen der SEKA Wohnen GmbH sollen auf einer Nutzfläche von insgesamt rund 14.000 Quadratmeter gut 100 neue Wohneinheiten entstehen. Für das parallel zur Fußgängerzone verlaufende Baulos 1 liegt der Fokus vor allem auf einen Mix mit eher kleinteiligen Einzelhandelsbetrieben. Mit seinem Votum für dieses Gesamtkonzept folgte der Gemeinderat der Empfehlung einer Jury, die vorab eine Sichtung und Bewertung der eingereichten Vorschläge vorgenommen hatte.

Mit der aktuellen Ratsentscheidung ist auch klar, dass zwei der insgesamt vier Bewerber – die os-concept GmbH und die Cureus GmbH aus Hamburg – mit ihren Bebauungsideen für jeweils eines der Grüne Wiese-Baulose außen vor sind. Für die Pläne der WENGEOS eG könnte es noch eine zweite Chance geben. Dessen von der Jury auf Platz 2 gesetzte genossenschaftliche Wohnbauprojekt könnte noch für das Baulos 2 zum Zug kommen, falls es für diese Fläche keine einvernehmliche Lösung mit der erstplatzierten SEKA Wohnen GmbH geben sollte. Für diesen Fall „sollten wir offen für pragmatische Lösungen sein“, betonte die SPD-Ratsfrau Sabine Steinkamp: „Ich würde eine genossenschaftliche Lösung sehr sympathisch finden.“ Sichtlich zufrieden und entspannt zeigte sich Bürgermeister Otto Steinkamp. „Ich hatte ja erwartet, dass dies der heißeste Tag des Jahres wird“, betonte er in einer Sitzungspause gegenüber dem Bürger-Echo mit einem Lächeln. Um so erfreulicher sei es, dass die weichenstellende Diskussion im wohl temperierten Sitzungsaal des Gemeinderats betont sachlich und komplett ohne hitzige Wortgefechte verlief. Inklusive einer kurzen Vorstellung der ausgewählten Konzepte sowie einer Unterbrechung der öffentlichen Ratssitzung für eine zwischengeschaltete Abstimmung im nicht-öffentlichen Verwaltungsausschuss dauerte es nur gut 90 Minuten, bis der Tagesordnungspunkt Grüne Wiese im Einvernehmen der beteiligten Entscheider abgeschlossen war.  

Ratsmitglieder aus allen Fraktionen und der Bürgermeister hatten sich in der Diskussion zuvor fast ausschließlich positiv zu dem nun erzielten Ergebnis und dem Weg dahin geäußert. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Andre Budke freute sich, dass nach vielen Jahren mit Ärger und Stillstand „endlich eine gute Lösung für die Grüne Wiese in Sicht ist“. Auch Markus Steinkamp (FDP) betonte, dass seine Ratspartei „voll und ganz“ hinter dem ausgewählten Konzept steht: „Wir werden diesen Weg weiter mitgehen und freuen uns auf die nun folgenden Verhandlungsgespräche.“ Trotz erheblicher Vorbehalte sind dazu auch die Grünen bereit. Dessen Fraktionschef Rüdiger Schulz stimmte dem vorliegenden Beschlussvorschlag zwar erst einmal zu, forderte zugleich aber mehrere Nachbesserungen, die von der Ausstattung mit umweltfreundlichen PV-Anlagen für alle Gebäude bis zu einem weitgehenden Verzicht auf Beton reichen. 

Der SPD-Ratsherr Hubert Pohlmann bezeichnete den aktuellen Ratsbeschluss als guten Start. Nun gehe es darum, den eingeschlagenen Weg mit dem ausgewählten Bewerber weiterzugehen. „Ich bin schon gespannt auf die Details der Entwürfe und die Gespräche darüber.“ Wenn alles wie erhofft läuft, könnten bereits 2025 die ersten Bagger auf der Grünen Wiese anrollen. Zuversichtlich zeigt sich hier auch die CDW/W-Fraktion, betonte dessen Ratsherr Christian Schiffbänker. Mit dem nun verabschiedeten Konzept habe die Gemeinde erstmals seit Langem eine realistische Möglichkeit, die gewünschte Aufwertung des Wallenhorster Zentrums erreichen zu können: „Ob uns das gelingt, wird sich nun zeigen.“

Das Bürger-Echo hätte den zuvor auf der Grünen Wiese befragten Jugendlichen gern mitgeteilt, dass sie sich nur knapp zwei Stunden zuvor nahezu wortgleich geäußert hatten (siehe Textanfang). Genau das war aber bei weiterhin über 30 Grad nicht möglich, weil sich die Fläche mittlerweile so präsentierte, wie seit vielen Jahren meistens: Als vollständig (Menschen)-leere Wiese. Dass sie sich das in Zukunft anders wünschen hatten die jungen Leute wenige Stunden zuvor bereits betont – ganz ähnlich wie später die Entscheider in Rat und Verwaltung. (H.)

Jury-Empfehlung 1. Platz: 

Konzept SEKA Wohnen GmbH

Baulos 1: Nutzfläche ca. 5.830 m²,

5 Wohneinheiten

Baulos 2: Nutzfläche ca. 4.140 m²,

52 Wohneinheiten

Baulos 3 + 4: Nutzfläche ca. 3.960 m²,

45 Wohneinheiten


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