Gemeindekämmerer sieht Anpassungsbedarf –
Stadtwerke Osnabrück rechnen im Zuge der Energiewende mit „immensen Kosten“ –
Letztlich werden die Verbraucher zur Kasse gebeten
Dass die Stromnetze nach Einschätzung der Stadtwerke Osnabrück nicht den Anforderungen der Energiewende entsprechen, hatte das Bürger-Echo schon in seiner jüngsten Ausgabe berichtet. Ein Stadtwerke-Sprecher hatte auf Nachfrage erklärt, dass ein Großteil der künftigen Arbeiten zur Verbesserung der Infrastruktur darauf ausgerichtet sind, die Stromnetze fit für zusätzliche Belastungen zu machen. Diese entstehen in den Kommunen vor allem durch die zunehmende Einspeisung aus Solaranlagen sowie das Betanken von E-Autos und E-Fahrrädern an privaten Ladestationen.
In den nächsten Jahren muss überall in Deutschland mit einem hohen Kostenaufwand für den Netzausbau gerechnet werden. Zur Kasse gebeten werden dafür über die Netzentgeldabgabe letztlich die Verbraucher. Was das für Wallenhorst bedeutet, hat das Bürger-Echo bei der Gemeindeverwaltung nachgefragt. Die Antwort von Kämmerer Florian Lüttkemöller ist zunächst klar und deutlich: „Das Stromnetz in der Gemeinde Wallenhorst wurde in der Vergangenheit genau wie in der Zukunft ständig an die Entwicklungen und Bedarfe angepasst. Selbstverständlich werden sich hier auch in Zukunft Bedarfe ergeben.“
Ob und in welcher Höhe zusätzliche Kosten auf die Bürgerinnen und Bürger zukommen werden, beantwortet der Hüter der Wallenhorster Finanzen wie folgt: Der Investitionsbedarf sei zum jetzigen Stand „weder definier- noch bezifferbar“. Im Haushalt der Gemeinde Wallenhorst finden sich dazu für die nächsten Jahren noch keine Zahlen für den Ausbau des Stromnetzes. Sicher ist, dass dafür der Eigentümer – also die Gemeindewerke Wallenhorst – zuständig ist.
Dass auch ohne die erforderliche Kapazitätserweiterung ein hoher Aufwand nötig ist, damit die Stromnetze für eine sichere Versorgung sorgen können, hat sich zuletzt Mitte Juni in Rulle und zum Teil auch in anderen Teilen des Gemeindegebiets gezeigt. Dort waren mehrere Stromleitungen bei einem heftigen Gewitter so stark beschädigt worden, dass ein Großteil der Haushalte für mehrere Stunden von der Versorgung abgeschnitten war.
Die Stadtwerke Osnabrück stellen sich übrigens bereits auf die finanziellen Herausforderungen ein. Der Energieversorger macht in einer aktuellen Pressemitteilung klar, dass das unerwartete 6,7 Millionen Euro-Plus für das Geschäftsjahr 2023 zur Stärkung des Eigenkapitals verwendet werden soll. Das sei nötig, um den „immensen Investitionsbedarf“ meistern zu können, der im Zuge der Energiewende erforderlich wird. Auch in Wallenhorst werden sich die Bürgerinnen und Bürger wohl darauf einstellen müssen, dass in naher Zukunft noch einiges auf sie zukommen wird. (H.)
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