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Grüne Wiese: Ab sofort können sich Investoren bei der Gemeinde melden

Frist für die Konzeptabgabe läuft bis zum 8. Mai

350 Euro pro Quadratmeter angepeilt –

Aus fachlicher Sicht ist eine zentrale Tiefgarage die beste Parkplatz-Lösung – Entscheidung im August?

Der Startschuss für eine mögliche Bebauung der Grünen Wiese ist erfolgt. Auf Grundlage eines im Dezember 2023 vom Gemeinderat verabschiedeten Kriterienkatalogs können sich interessierte Investoren seit Mitte Januar bei der Wallenhorster Gemeindeverwaltung melden. Die insgesamt 2,3 Hektar große Gesamtfläche wurde in vier Baulose unterteilt, die einzeln, in mehreren Stücken oder auch komplett an einen Projektentwickler vergeben werden können.

Zumindest drei der vier Teilflächen sollen nach den Vorstellungen von Politik und Verwaltung vorwiegend für eine Wohnbebauung genutzt werden, die viel Platz für grüne Freiräume mit hoher Aufenthaltsqualität beinhaltet. Ein anderer Schwerpunkt gilt für das zentral entlang der Fußgängerzone und der Niedersachsenstraße gelegene Baulos 1, das mit einer Nutzfläche von 5.200 Quadratmetern am größten ist. Nach den aktuellen Plänen können sich dort mehrere Einzelhandelsgeschäfte mit einer Nutzfläche von insgesamt gut 2.000 Quadratmetern ansiedeln.   

Unabhängig davon, wie viele Geschäfte und Wohnungen auf der Grünen Wiese entstehen werden, müssen die mit der Konzepterstellung betrauten Planer eine für Investoren, Nutzer und Besucher akzeptable Parkplatz-Lösung finden. Um es Investoren in diesem Punkt leichter zu machen, besteht die Gemeinde, anders als noch 2022, nun nicht mehr darauf, dass Mieter, Wohnungseigentümer und Kunden der Einzelhandelsgeschäfte ihre Autos größtenteils in einer zentralen Tiefgarage parken müssen. Alternativ kann dies nun auch in einer so genannten Quartiersgarage geschehen, die genügend Parkraum für alle vier Baulose bereitstellen soll. 

Was genau unter einer Quartiersgarage zu verstehen ist, hat die Verwaltung bislang noch nicht öffentlich definiert. Das Bürger-Echo hat daher bei dem Wallenhorster Architekten Dangard Schubert nachgefragt, der vom Fachverband Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) als unabhängiger Fachmann genannt wird. Nach seiner Aussage ist es die wesentliche Funktion einer Quartiersgarage, dass dort Fahrzeuge aus verschiedenen, auf einer eng begrenzten Gesamtfläche gebauten Gebäuden gemeinsam untergebracht werden können. Für die Grüne Wiese im Wallenhorster Zentrum könne dies „eine gut geeignete Lösung sein“, um auf einer möglichst kleinen Fläche möglichst viele Parkplätze zu schaffen.

Zur Realisierung einer Quartiersgarage komme grundsätzlich ein Parkhaus mit mehreren oberirdischen Ebenen oder eine Tiefgarage in Frage. Für die Grüne Wiese kann sich Dangard Schubert aus fachlicher Sicht schon mit Blick auf die begrenzte Fläche und die besondere Topographie des zur Niedersachsenstraße hin abfallenden Geländes am ehesten den Bau einer Tiefgarage mit einer oder maximal zwei unter der Erde gelegenen Parkebenen vorstellen. Das wäre aus seiner Sicht auch aus städtebaulicher Sicht deutlich besser vertretbar als ein Parkhaus mit zehn oder 15 Metern Höhe, das die im Wallenhorster Zentrum gelegene Fläche weithin sichtbar dominieren würde.

Dass ein großes Parkhaus politisch nur schwer durchsetzbar wäre, hatte bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates im Dezember 2023 unter anderem der CDW/W-Ratsherr Dirk Hagen klar gemacht. „Das dürfen wir nicht zulassen“, hatte er mit Blick auf die Verwaltung erklärt. 

Bürgermeister Otto Steinkamp hatte daraufhin betont, dass die nun vollzogene Öffnung für Alternativen zu einer Tiefgarage keineswegs den Bau eines großen Parkturms bedeuten müsse. Letztlich werde die Politik – also der Gemeinderat – entscheiden, welches Konzept inklusive Tiefgarage oder Parkhaus den Zuschlag erhalten wird. 

Dirk Hagen bekräftige auf Nachfrage des Bürger-Echos jetzt noch einmal seine Haltung: „Ich bevorzuge eindeutig den Bau einer Tiefgarage. Bei der Abstimmung über ein Konzept wird das ein wichtiges Kriterium für mich sein.“  

Sicher ist, dass die Gemeinde einen Quadratmeterpreis von mindestens 350 Euro brutto aufruft, wobei die Erschließungskosten von 95 Euro pro Quadratmeter enthalten sind. Die Grundstückvergabe soll im Rahmen einer dreistufigen Konzeptvergabe erfolgen. Auf das gerade begonnene Bewerbungsverfahren folgt die auf Grundlage des Kriterienkatalogs durchgeführte Bewertung der eingegangenen Konzepte, wobei die Inhalte ein Gewicht von 80 Prozent und der Preis von 20 Prozent haben. In der dritten Stufe sollen dann die Veräußerungsverhandlungen mit dem am besten bewerteten Anbieter bis hin zum Abschluss eines Kaufvertrags folgen.

Um an dem Vergabeverfahren teilnehmen zu dürfen, müssen die Interessenten eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen. Ob sie geeignet sind, müssen sie mit der Abgabe der dafür erforderlichen Unterlagen bis zum 16. Februar 2024 nachweisen. 

Für die Abwicklung des Verfahrens ist die von der Gemeinde betraute DSK Stadt-Entwicklung Gmbh mit Hauptsitz in Wiesbaden zuständig. Die vorausgewählten Teilnehmer werden zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, die am 14. März in Wallenhorst stattfinden soll. 

Die von den Bewerbern erarbeiteten Konzepte sollen bis zum 8. Mai abgegeben und am 18. Juni bei einer Endpräsentation vorgestellt werden.

„Anschließend findet unter Ausschluss der Teilnehmenden die Bewertung der Konzepte durch das Bewertungsgremium statt“, heißt es in einer jüngst von Gemeindeverwaltung veröffentlichten Bekanntmachung. Die dafür verantwortliche Jury besteht aus insgesamt zwölf stimmberechtigten Mitgliedern. Jeweils sechs davon kommen aus dem Gemeinderat bzw. der Verwaltung (Bürgermeister Otto Steinkamp) sowie als externe, per Tagessatz bezahlte Fachleute aus unterschiedlichen Regionen des Bundesgebiets. Welches Konzept für die Bebauung der Grünen Wiese letztlich zum Zuge kommt, soll nach dem aktuellem Zeitplan der Gemeindeverwaltung am 13. August per Ratsbeschluss entschieden werden. (H.)


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