Gemeinde rechnet bis 2027 mit einer Neuverschuldung von 7,75 Millionen Euro

Magische 50 Millionen-Hürde wird deutlich übersprungen –

allein für den Mensa-Ausbau sollen innerhalb von fünf Jahren über elf Millionen Euro ausgegeben werden –

Schuldenstand der Gemeinde hat sich während der SPD/CDW/W-geführten Ratsmehrheit nahezu verdreifacht

Die nächste Sitzung des Finanzausschusses am 19. September verspricht spannend zu werden. Ab 17.30 Uhr wird Kämmerer Florian Lüttkemöller im Sitzungssaal des Rathauses die neuesten Zahlen für die Gemeinde Wallenhorst vorstellen.

Dem Bürger-Echo liegt das aktuelle Zahlenwerk vor. Demnach sieht die mittelfristige Investitionsplanung vor, dass die Nettoneuverschuldung bis zum Jahr 2027 um 7,75 Millionen Euro ansteigen wird. Allein dafür müsste die Gemeinde bei einem derzeit üblichen Satz von rund vier Prozent mehr als 300.000 Euro an Zinsen bezahlen. Die Gemeinde Wallenhorst wird die magische 50 Millionen-Grenze bei den roten Zahlen deutlich überspringen. Das bedeutet, dass gemäß der Pro Kopf-Verschuldung vom Neugeborenen bis zum 100-Jährigen jeder der 23.000 Wallenhorster mit über 2.200 Euro in der Kreide steht. Innerhalb der Amtszeit von Bürgermeister Otto Steinkamp sowie der Zeit einer weitgehend von der SPD und der CDW/W-geführten Ratsmehrheit hat sich der Schuldenstand nahezu verdreifacht.

Die mit Abstand größten Ausgaben sieht die Gemeinde 2023 und den vier Folgejahren mit großem Abstand für verschiedene Maßnahmen im Hoch- und im Tiefbau vor. Allein im derzeit laufenden Jahr sollen dafür insgesamt fast 20 Millionen investiert werden. Klare Nummer 1 bei der Ausgabenhöhe ist der Johnneskindergarten in Rulle, für dessen Neubau 2023 genau 5,908 Millionen Euro und im Jahr 2024 noch einmal 1,055 Millionen Euro veranschlagt werden. Weitere millionenschwere Hochbaumaßnahmen sind die Mensa-Erweiterungen an der Erich-Kästner-Schule, an der Katharinaschule, der Johannisschule, der Grundschule Lechtingen sowie der St. Bernhard-Schule. Hierfür sind in den Haushaltsjahren 2023 bis 2027 jeweils 2,057, 2,266, 3,174, 2,1 sowie 2 Millionen Euro – also ingesamt eine deutlich zweistellige Millionensumme – eingeplant. Dazu kommen im siebenstelligen Bereich 3,933 Millionen Euro für die Erweiterung des Franziskuskindergartens, gut 2,75 Millionen Euro für die Sanierung der Pumpwerke und genau 1,069 Milionen Euro für die Betriebserweiterung der Kläranlage Barlager Esch.

Hohe Ausgaben plant die Gemeinde auch im Tiefbau ein. Die mit Abstand höchsten Investitionen sind für die Sanierung der Seitenräume an der Hollager Straße (knapp 5,5 Millionen Euro) und die Radverkehrsförderungsmaßnahme Kanalseitenweg (gut 4,6 Millionen Euro) vorgesehen. Für den Ausbau der Schmutzwasserkanalisation am Haupthügel ist etwas über und für die Erneuerung des Schmutzwasserkanals an der Hansastraße etwas unter einer Millioen Euro eingeplant. In einer ähnlichen Größenordnung werden die Kosten für die Erweiterung des Regenwasserkanals an der Hansastraße, der Ausbau des Niederschlagswasserkanalisation am Haupthügel und der Ausbau der Maria-Montessori-Straße kalkuliert.

Die Erneuerung der Hansastraße und des Haupthügels sollen bis 2027 knapp 2,3 bzw 1,8 Milllionen Euro kosten. Weitere siebenstellige Summen sollen bis 2027 für allgemeine Radverkehrsförderungsmaßnahmen (gut 1,4 Millionen Euro) und die Errichtung neuer Bushaltestellen (knapp 1,15 Millionen Euro) ausgegeben werden. Dazu kommen zahlreiche kleinere Posten, wie zum Beispiel 27.000 Euro aus Steuergeldern für die Einrichtung eines grünen Klassenzimmers an der Realschule, 12.000 Euro für die Anschaffung neuer Geschwindigkeitsmessgeräte sowie ein 15.000 Euro-Zuschuss für einen neuen Bürgerbus. (H.)