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80 Prozent des Restmülls landet am Schwarzen See

Wallenhorst wird von Sammel-Lkw aus dem gesamten Landkreis Osnabrück angefahren –

Weiter Unklarheiten bei der jährlichen Maximalmenge 

Der SPD-Fraktionschef Guido Pott hatte im jüngsten Bürger-Echo mitgeteilt, dass der im Landkreis Osnabrück anfallende Restmüll „größtenteils“ im Gewerbegebiet am Schwarzen See umgeschlagen wird. Die damit beauftragte AWIGO hat die Aussage ihres Aufsichtsratsmitglieds nun bestätigt und erklärt auf Nachfrage auch, was das konkret für die Gemeinde Wallenhorst bedeutet: Am Schwarzen See werden ab sofort rund 80 Prozent des gesamten Restmüllaufkommens der gut 350.000 Landkreis-Bürger umgeschlagen. Der Rest geht laut Plan nach Möglichkeit in eine bereits bestehende Anlage in Ankum.

Wallenhorst wird nach Angaben der AWIGO „aus allen Orten im Kreisgebiet angefahren.“ Landkreisweit sind an den Müll-Fuhrtagen jeweils zehn bis zwölf Fahrzeuge zur Sammlung der Restabfälle unterwegs, die bis zu zehn Tonnen pro Lkw aufnehmen können. Die Müllfahrzeuge steuern „den Standort Wallenhorst ein bis zwei Mal am Tag an, um abzukippen.“ Die AWIGO schreibt zudem in einer eigenen Pressemitteilung, dass „täglich bis zu 250 Tonnen“ Restabfälle am Schwarzen See eingehen können.

Wie die bisher veröffentlichten Zahlen zusammenpassen, wird das Bürger-Echo in einer der nächsten Ausgaben erfragen. Sicher ist, dass bislang von täglich maximal 20 Anfahrten zur Restmüllanlieferung gesprochen wurde. Wenn die AWIGO selbst von bis zu 250 Tonnen pro Tag ausgeht, würden nach Adam Riese selbst bei allesamt mit zehn Tonnen voll beladenen Fahrzeugen täglich mindestens 25 An- und Abfahrten zusammenkommen. Unklar ist nach wie vor auch die Jahresmenge, die am Schwarzen See umgeschlagen werden soll. Während die Anlage nach AWIGO-Angaben bis zu 75.000 Tonnen aufnehmen soll, ist sie nach Informationen mehrerer Wallenhorster Ratsmitglieder nur bis zu 54.000 Tonnen genehmigt.

Geklärt ist hingegen, dass der in Wallenhorst angelieferte Restmüll nach einer kurzen Lagerzeit in Müllverbrennungsanlagen in Hameln, Laar und Hengelo verbracht werden soll. Die drei Anlagen nutzen die bei der Verbrennung gewonnene Energie zum Teil zur Stromgewinnung bzw. zur Einspeisung in ein umweltfreundliches Fernwärmenetz. Bekannt ist inzwischen auch der Kaufpreis für die 25.000 Quadratmeter große AWIGO-Fläche am schwarzen See. 

Anders als die AWIGO hat Bürgermeister Otto Steinkamp vom Bürger-Echo gestellte Fragen diesmal nicht bis zum Redaktionsschluss beantwortet. Die Fragen lauteten wie folgt:

  • War Ihnen bei der Vertragsunterzeichnung klar, dass neben der Erweiterung des Recyclinghofes auch der Umschlag größerer Restmüllmengen am Schwarzen See geplant ist?
  • Wenn Ja: Wusste das 2019 auch der Rat und wenn Nein: Wann haben Sie von dem Vorhaben erfahren?
  • Haben Sie Unternehmen, die sich in der Nachbarschaft angesiedelt haben, in den Kaufverhandlungen auf den Restmüllumschlag hingewiesen?
  • Welche Wallenhorster Firmen sind an den Bauarbeiten beteiligt und wie viele neue Arbeitsplätze werden durch den Restmüllumschlag entstehen?

Zu der letzten Frage hat sich unabhängig vom Wallenhorster Bürgermeister die AWIGO geäußert. Demnach wurde mit der ebenfalls im Recyclinggeschäft aktiven Firma Friedrich Holtmeyer & Söhne GmbH & Co.KG eine einzige Firma aus der Gemeinde Wallenhorst mit einem Auftrag beteiligt – und das bei einer Investitionssumme von elf Millionen Euro. Im Bereich des Restmüllumschlags sind am Standort Wallenhorst genau fünf Vollzeitstellen geschaffen worden.

Für Bürgermeister Otto Steinkamp sind die positiven wirtschaftlichen Auswirkungen für die Gemeinde nach eigener Aussage wesentliche Gründe für die Ansiedlung des Landkreis-Müllumschlags am Schwarzen See. Die Frage ist nur, welche Kommune er dabei im Blick hat. Sicher ist, dass für den Neubau des gleich neben der Restmüllanlage entstehenden Recyclinghofs der Gemeinde Wallenhorst mehrere Firmen aus dem Osnabrücker Nordkreis – etwa aus Alfhausen und Bersenbrück – engagiert wurden. (H.)


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