Einstimmige Zustimmung im Schulausschuss –
Bürgermeister stellt bereits Kostensteigerungen in Aussicht –
Neue Mensa, Aufzug und großzügigeres Lehrerzimmer geplant
Dass die Hollager Johannisschule in die Jahre gekommen ist, kann nach einem Blick auf das zum Teil in den sechziger Jahren erstellte Gebäude wohl niemand bezweifeln. Für die Entscheider in Rat und Verwaltung besteht hier dringender Handlungsbedarf. Die Mitglieder des Schulausschusses stimmten jetzt einmütig einer Verwaltungsvorlage zu, die Ausgaben von knapp 3,7 Millionen Euro für einen An- und Umbau sowie Renovierungsarbeiten vorsehen.
Der Großteil des Geldes soll für eine neue Mensa plus Küchenräume und einen zentralen Verbindungsbau mit Aufzug und Verwaltungstrakt verwendet werden. Dazu gehören neben einem großzügigeren Lehrerzimmer auch ein zusätzlicher Besprechungsraum und neue sanitäre Anlagen für die Lehrkräfte. Darüber hinaus soll ein multifunktionaler Besprechungsraum entstehen, in dem neben kleineren Fachkonferenzen auch Gespräche etwa mit Eltern und Therapeuten stattfinden können. Alles in allem werden die Neu- und Umbauten derzeit mit genau 3.160.045 Euro kalkuliert.
Dazu kommen nach aktuellem Stand gut 512.000 Euro für Sanierungsmaßnahmen im Bestandsgebäude. Diese umfassen neben neuen Bodenbelägen und Wandanstrichen zahlreiche weitere Posten, um die Ganztagsschule mit aktuell rund 160 Schülern schöner und fit für die Zukunft zu machen. Ob die jetzt errechnete Summe ausreichen wird, ist nach Angaben von Bürgermeister Otto Steinkamp noch nicht sicher. Er warb schon bei der Vorstellung der Zahlen im Schulausschuss dafür, dass „man der Verwaltung keinen Vorwurf machen sollte, wenn die Baumaßnahme teurer wird.“ Die Kosten seien zwar „absolut fachgerecht und seriös“ ermittelt worden. In Zeiten einer galoppierenden Inflation könne derzeit gerade im Baugewerbe niemand sagen, wohin die Preisentwicklung noch gehen wird.
Für die Mitglieder des Schulausschusses ist das offenbar kein größeres Problem. Die Anregung des Grünen-Fraktionschefs Rüdiger Schulz, ein eigenes Controlling gegen unkontrollierte Kostensteigerungen zu installieren, fand keinerlei Resonanz bei den anderen Ausschussmitgliedern. Eine Reaktion kam dazu nur vom Bürgermeister. Er verwies einerseits darauf, dass es durchaus bereits ein entsprechendes Controlling in der Gemeindeverwaltung gebe. Andererseits gab er schon einen Ausblick über mögliche Konsequenzen für die Wallenhorster Bürger und Steuerzahler.
Da sich die Gemeinde auch hier wieder etwas mehr leiste als andere Kommunen, „werden wir künftig vermehrt die Einnahmeseite berücksichtigen müssen“, betonte Otto Steinkamp. Nach Informationen des Bürger-Echos bedeutet das auch, dass die Verwaltung für 2023 eine Erhöhung der Grundsteuern A und B sowie der Gewerbesteuer vorsieht, wodurch der Fiskus den Bürgern – vom Unternehmer bis zum Rentner – tiefer in die Tasche greifen würde.
Eine Reaktion der anwesenden Ratsmitglieder gab es dazu nicht. Dafür gab es durchweg viel Lob für die 3,7 Millionen-Investition an der Johannisschule. „Das ist eine gut durchdachte Lösung, die wir umsetzen sollten“, betonte zum Beispiel Claudia Burs (SPD). Für den CDW/W-Ratsherrn Christian Schiffbänker handelt es sich um ein „schlüssiges Konzept, das mehr Platz und eine Aufwertung bringt.“ Auch Marlies Robben (CDU) sprach sich dafür aus, neben den Neubauten auch die Sanierung durchzuführen: „Wir sollten das in einem Rutsch machen.“
Dr. Marco Barenkamp (FDP) hatte mit Blick auf die Kosten zunächst in Frage gestellt, ob wirklich alles sofort in diesem Umfang nötig ist, schloss sich aber schließlich der Mehrheitsmeinung an. Damit es keine Wettbewerbsverzerrung unter den Wallenhorster Schulen gibt, regte er an, dass künftig alle anderen Bildungseinrichtungen im Gemeindegebiet ähnlich großzügig behandelt werden sollten.
Mit dem einstimmigen Beschluss im Schulausschuss ist das Vorhaben nun auf den Weg gebracht worden. Unklar ist noch, ob weitere Wünsche berücksichtigt werden, die im Rahmen der Diskussion aus den Reihen der Ausschussmitglieder kamen. Anregungen wie eine komplette Umstellung der Energieversorgung, die Ausstattung mit Be- und Entlüftungsgeräten oder einer umweltfreundlichen Nutzung des Regenwassers wurden von der Verwaltung erst einmal aufgenommen. Bürgermeister Otto Steinkamp zeigte sich aber skeptisch, ob die Zusatzwünsche allesamt verwirklicht werden können: „Damit würde das Ganze sicher teurer werden.“ Letztlich müsse darüber der Rat entscheiden. (H.)
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