Bürgermeisterwahl
Genau 10.445 der insgesamt 19.175 Wahlberechtigten hat sich für die Wiederwahl des Amtsinhabers Otto Steinkamp entschieden, was einem Anteil von 86,67 Prozent entspricht. Für Claus Hagen haben 1.606 bzw. 13,33 Prozent der Wähler gestimmt. Die Wahlbeteiligung lag bei der Bürgermeisterwahl bei 64,08 Prozent. 1,92 Prozent bzw. 236 der 12.287 abgegebenen Stimmen waren ungültig. Seine Spitzenwerte erzielte Otto Steinkamp mit jeweils über 87 Prozent in den Ortsteilen Rulle und Wallenhorst. Mit gut 15 Prozent der Stimmen holte Claus Hagen sein bestes Ergebnis in Lechtingen.
Gemeinderatswahl
Für den Gemeinderat gab es bei der Wahl 34 Sitze zu verteilen. Den zusätzlichen 35. Sitz nimmt der Bürgermeister ein. Genau 12.145 Wähler bedeuten eine Wahlbeteiligung von 63,34 Prozent. In den insgesamt 25 Wahlbezirken (inklusive fünf Briefwahlbezirken) waren 138 Stimmzettel ungültig. Die Wähler konnten jeweils drei Stimmen abgegeben, die sie auf eine Partei bzw. einen Bewerber vereinen oder auf mehrere verteilen konnten. Die Wahlbeteiligung war mit 69,08 Prozent am höchsten im Ortsteil Rulle. In Hollage betrug sie 63,41, in Lechtingen 60,88 und in Wallenhorst 60,19 Prozent.
Die SPD bleibt trotz Verlusten von 2 Prozent gegenüber 2016 mit 29,0 Prozent und zehn Sitzen die stärkste Fraktion im Gemeinderat. Sie hat 10.229 Stimmen bekommen. Allein 2.172 davon holte der Fraktionschef Guido Pott, gefolgt von Hans Stegemann mit 924 und Norbert Hörnschemeyer mit 384 Stimmen. Ihren höchsten Stimmenanteil erreichte die SPD mit 33,39 Prozent in Rulle, gefolgt von Lechtingen (30,81), Wallenhorst (27,97) sowie Hollage (26,35 Prozent).
Die CDU wird ab dem 1. November mit (wie bisher) acht Sitzen die zweitstärkste Fraktion im neuen Gemeinderat sein. Mit einem Ergebnis von 23,4 Prozent wurden 5,3 Prozent gegenüber 2016 verloren. Die CDU hat diesmal 8.259 Stimmen bekommen. Die meisten persönlichen Stimmen haben Clemens Lammerskitten (1.376), Sara Tausch (824) und Alfred Lindner (332) gewonnen. Mit 25,57 Prozent hat die CDU am besten in Rulle abgeschnitten. Es folgen Wallenhorst (23,84), Lechtingen (23,72) sowie Hollage (21,92 Prozent).
Die CDW/W hat sieben Ratssitze erreicht und ihr Ergebnis um rund drei Prozent auf nun 21,3 Prozent verbessert. Sie bekam 7.528 Stimmen. 1.578 davon entfielen auf Michael Lührmann. Die nächsten Plätze in der Wählergunst belegten Manfred Gretzmann (656) und Andre Schwegmann (624 Stimmen). Ihren Topwert erreichte die CDW/W mit 28,44 Prozent in Hollage. In Wallenhorst schaffte sie 24,44, in Lechtingen 16,19 sowie in Rulle 9,55 Prozent.
Die Grünen haben ihren Stimmenanteil mit 15,3 gegenüber 6,3 Prozent in 2016 mehr als verdoppelt. Das reicht für fünf Sitze im Gemeinderat. Auf die Grünen entfielen genau 5.348 Stimmen. 622 bekam Ruth-Lilian Sasse, gefolgt von Birgit Schad mit 238 und Ellen Akkermann mit 204 Stimmen. Besonders stark sind die Grünen mit 21,41 Prozent in Rulle. Die Werte betragen in Lechtingen 16,24, in Wallenhorst 13,23 und in Hollage 12,31 Prozent.
Die FDP erzielte 8,2 Prozent (2016 waren es 3,5 Prozent) und damit drei Sitze im Gemeinderat. Sie vereinte 2.895 Stimmen auf sich. Die besten drei persönlichen Ergebnisse holten Dr. Marco Barenkamp mit 338, Markus Steinkamp mit 323 und Kristina Kuhlmann mit 167 Stimmen. Die Ergebnisse in den Ortsteilen waren wie folgt: Lechtingen 9,01, Hollage 8,36, Rulle 8,08 sowie Wallenhorst 7,29 Prozent.
Die AFD wird erstmals im Gemeinderat vertreten sein. 2,87 Prozent bzw. 1.011 Stimmen reichten für einen Sitz aus. Die Kandidatin Susanne Jähn erhielt davon 326 Stimmen. Die Prozentzahl betrug in Lechtingen 4,02, in Wallenhorst, 3,22, in Hollage 2,62 sowie in Rulle 2,01 Prozent.
Von den 35 gewählten Ratsmitgliedern werden 15 erstmals dem Gemeinderat angehören. Die meisten Neulinge wurden für die CDU (5) und die Grünen (4) in das Gemeindeparlament gewählt. Auf der anderen Seite verpassten einige langjährige Kommunalpolitiker diesmal den Sprung in den Rat. Zu ihnen zählen unter anderem die noch amtierende CDU-Fraktionsvorsitzende Anna Schwegmann, die bisherigen CDW/W-Ratsherren Stefan Düing und Stefan Botterhuis sowie die SPD-Ratsfrau Ulrike Gering. Andere noch bis zum 31. Oktober im Gemeinderat sitzenden Mitglieder haben nicht mehr kandidiert. Hier ist ganz vorn der langjährige Grünen-Ratsherr und amtierende Fraktionsvorsitzende Dr. Arnulf Nüßlein zu nennen. (H.)
Kommentar von Redakteur Klaus Hilkmann
Mitmachen
Unter den vielen Zahlen zur Kommunalwahl sind in Wallenhorst zwei besonders bemerkenswert: Gut 63 Prozent aller Wahlberechtigten wollten mitbestimmen, wer dem neuen Gemeinderat angehört. Bei der Wahl des Bürgermeisters war die Beteiligung sogar noch um fast einen Prozentpunkt höher. Manch andere Wahl in Kommunen und Bundesländern hatte deutliche niedrigere Werte. In Wallenhorst hat eine große Mehrheit der Wahlberechtigten gezeigt, dass ihnen nicht egal ist, wer in ihrer Gemeinde im Namen der Bürger politische Entscheidungen treffen darf. So – und nicht anders – funktioniert Demokratie.
Keineswegs vergessen sollte man auch die zahlreichen Helfer, die in den Wahlbüros und beim Auszählen der Stimmen zum Teil vom frühen Morgen bis zum späten Abend für einen reibungslosen Ablauf des Wahltags gesorgt haben. Ebenso wie die zahlreichen ehrenamtlichen Kommunalpolitiker und ihren Unterstützern haben auch sie einen wichtigen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt geleistet.
Ohne sie wäre eine ordnungsgemäße Wahl nicht möglich. Ein Blick auf die Ergebnisprotokolle zeigt, dass etliche Wahlhelfer bis weit nach Mitternacht im Einsatz waren. Für nicht wenige bedeutete das einen Sonntags-Einsatz von 18 Stunden und mehr – nach einer 40 Stunden-Arbeitswoche. Hierfür sollte man einfach einmal „Dankeschön“ sagen.
Die gleiche Anerkennung haben die Kandidaten verdient, die den Sprung in den Gemeinderat und den Kreistag nicht geschafft haben. Sie alle haben nicht nur viel Kraft und Zeit eingesetzt. Sie haben sich vor allem öffentlich zu ihren politischen Überzeugungen bekannt – auch unter dem Risiko, dass es dafür neben Zustimmung auch Gegenwind in ihrem persönlichen Umfeld geben könnte.
Das Gleiche gilt auch für den unterlegenen Bürgermeisterkandidaten Claus Hagen. Auch er hatte den Mut, für alle sichtbar für seine politischen Überzeugungen einzustehen. Von vielen belächelt und als Außenseiter abgestempelt, hat er im Alleingang immerhin gut 13 Prozent der Wähler hinter sich gebracht. Das ist immerhin fast doppelt so viel wie das von der FDP als historisch gut bezeichnete Ergebnis bei der Gemeinderatswahl.
Für die Ratsarbeit verspricht das aktuelle Wahlergebnis deutlich mehr Spannung als in den letzten Jahren. Die klare Mehrheit von SPD und CDW/W ist weg. Künftig kommen die anderen im Rat vertretenen Fraktionen und Gruppen gemeinsam auf die gleiche Stimmenzahl. Die Zeit des Durchregierens ist in Wallenhorst vorbei. Für sichere Mehrheiten werden künftig noch mehr Gespräche und wohl auch Kompromisse erforderlich sein. Der mit einer überwältigenden Mehrheit wiedergewählte Bürgermeister Otto Steinkamp wird hier reichlich Fingerspitzengefühl und Überzeugungskraft brauchen.
Dass ab dem 1. November auch die AFD mit einer Ratsfrau dabei sein wird, ist unschön aber kein Unglück. Immerhin sind die Rechten mit knapp drei Prozent kaum über den Stimmenanteil einer Splitterpartei hinausgekommen.
Viel wichtiger ist, dass sich die etablierten demokratischen Gruppierungen darauf konzentrieren, was die Wähler von ihnen erwarten: Eine bürgernahe und sachgerechte Ratsarbeit, die für die Menschen gemacht ist und auch künftig zum Mitmachen bzw. zum Mit-(Wählen) motiviert. (H.)
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