Haupt- und Realschule sollen auf zugesagte Erneuerung
der naturwissenschaftlichen Räume verzichten –
„Das gehört eigentlich ins Museum“ – Ärger bei Kollegen und Eltern
„Das ist hier noch die Erstausstattung. Eigentlich gehört das ins Museum.“ Tatsächlich zeigt sich bei einem Rundgang mit Schulleiter Stefan Schmidt durch die Naturwissenschaftsräume der Realschule, dass die Technik dort noch aus den siebziger und achtziger Jahren stammt. Manche Geräte sehen aus wie aus der Zeit gefallen und sind seit vielen Jahren in Vergessenheit geraten. „Das müsste alles dringend erneuert werden“, betont der Schulleiter. Ein qualifizierter und zeitgemäßer Chemie- oder Physikunterricht sei mit derart veralteter Technik kaum noch möglich.
Bis vor einigen Monaten seien er und sein Schulleiterkollege von der benachbarten Hauptschule noch zuversichtlich gewesen, dass die Gemeinde bald für eine moderne neue Ausstattung der Lehrräume sorgen wird. 600.000,- Euro plus Planungsausgaben waren dafür ab 2020 in die Haushaltsplanung der Gemeinde eingestellt und den Schulen fest zugesagt worden. Eigentlich sollte in diesem und im nächsten Jahr mit den Arbeiten begonnen werden. Doch nun kommt alles ganz anders. Die Gemeinde hat das Geld für die beiden Bildungseinrichtungen ersatzlos gestrichen. Die tadellos gepflegte – aber hoffnungslos antiquierte – Technik wird also wohl auch in den nächsten Schuljahren für Heiterkeit bei vielen Schülern und Frust bei den Fachlehrern sorgen.
„Der Ärger bei den Kollegen und vielen Eltern ist groß“, berichtet Stefan Schmidt. Ihn persönlich habe am meisten irritiert, dass er erst aus der Zeitung von der Streichliste erfahren habe. „Von der Gemeindeverwaltung habe ich dazu bis heute nichts gehört.“ Auf Nachfrage habe ihm der Bürgermeister zwar vor einigen Wochen bestätigt, dass eine Liste mit Einsparvorschlägen der Verwaltung existiert. Dass auch die 600.000,- Euro für die naturwissenschaftlichen Fachräume wegfallen sollen, habe der Bürgermeister mit Verweis auf die Entscheidungshoheit der Politik aber nicht bestätigen wollen.
„Wir finden nicht, dass man so mit uns umgehen sollte“, betont Schulleiter Stefan Schmidt. Auch inhaltlich werde er sich mit seinem Kollegium für eine Rücknahme der Streichung einsetzen. Er erinnerte daran, dass die Gemeinde Wallenhorst immer darauf verweise, dass sie größten Wert auf gut ausgestattete Schulen und Kindergärten legt. Die ausgerechnet für den weit über Wallenhorst anerkannten MINT-Bereich der beiden Schulen vorgesehene Einsparung stehe im Widerspruch zu diesem Anspruch.
Wie wichtig angemessene Investitionen für die Bildung sind, möchte der Schulleiter den Ratsmitgliedern direkt vor Ort in der Schule verdeutlichen. Er hat die Ratsfraktionen dafür zu einem Info-Besuch in die Realschule eingeladen. Seine Hoffnung ist, dass es zu einem Sinneswandel kommt und das das für die Renovierung der Fachräume benötigte Geld innerhalb der nächsten Jahren doch noch von der Gemeinde bereitgestellt wird. (H.)
Kommentar schreiben