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Superfood macht neue Grünkohl-Majestät froh

Neuer Regent Gerhard Strößner möchte Siegeszug der Palme des Nordens fortsetzen – 
Ruller Bläserchor traf Musikgeschmack der Gäste –
Leckerer Lingemann-Grünkohl

„Das ist ein rundum gelungener Abend.“ Bei der 45. Wallenhorster Mahlzeit des Bürgerverein Wallenhorst war sich der stellvertretende Bürgermeister Alfred Lindner mit zahlreichen anderen anwesenden Ratskollegen aus anderen Gruppen einig: „Wir fühlen uns hier richtig wohl.“ Zusammen mit den weiteren gut aufgelegten Gästen ließen sie sich im festlich geschmückten Saal der Ruller Gaststätte Lingemann den erneut leckeren Grünkohl nebst Beilagen schmecken. Höhepunkt des Abends war die Übergabe der Königskette an die neue Grünkohl-Majestät Gerhard Strößner, der das Wallenhorster Grünkohlvolk nun als Nachfolger von Karl-Heinz Ast regieren wird.
Der neue Grünkohlkönig stellte in seiner Antrittsrede die Vorzüge der „gesunden und wohlschmeckenden Palme des Nordens“ in den Fokus. Der Vorsitzende des ca. 2.800 Mitglieder starken Sportvereins BW Hollage machte sofort klar, warum Grünkohl zu seinen bevorzugten Speisen gehört: „Er ist ein Superfood für Sportler, weil das Gemüse viel Volumen und wenig Kalorien hat.“ Genau das sei für ihn als ehemaligen Fußballer und Vorsitzenden des größten Sportvereins im Gemeindegebiet besonders wichtig. 
Wie beliebt der Grünkohl in der Region ist, zeigte ein kleiner Datendiskus der neuen Majestät. Demnach ist Niedersachsen mit einer Jahresernte von jährlich rund 8.000 Tonnen bundesweit die Nummer 1. Dass die Teilnehmer der Wallenhorster Mahlzeit traditionell mit kräftigem Appetit zum Siegeszug des Grünkohls beitragen, ist für ihn als Regent über das Wallenhorster Grünkohlvolk besonders erfreulich, betonte Gerhard Strößner: „Ich bin hocherfreut und fühle mich sehr geehrt, dass ich Sie im kommenden Jahr regieren darf.“ Die Gäste reagierten mit großem Beifall und wünschten dem neuen König eine glückliche Hand bei der kommenden Regentschaft.
Vor der Übergabe der Grünkohlkette hatte der scheidende Grünkohlkönig Karl-Heinz Ast auf ein „interessantes und erfolgreiches Regierungsjahr“ zurückgeblickt. Das ehrenvolle Amt gebe er mit einem lachenden und einem weinenden Auge weiter. Das Ganze sei einerseits „eine sehr schöne Aufgabe, die ich mit großer Freude wahrgenommen habe“. Andererseits sei es auch schön, die Verantwortung nun an eine andere „bestens geeignete Persönlichkeit“ weitergeben zu können. Was ihm in der Weltpolitik und in Wallenhorst im Jahr seiner Regentschaft bewegt hat, beleuchtete Karl-Heinz Ast im weiteren Verlauf seiner Rede. In Zeiten von US-Präsident Trump, Vladimir Putin und Erdogan oder dem Pro Brexit-Premier Boris Johnson, mache ihn sehr nachdenklich, was für Menschen die aktuelle Weltpolitik bestimmen: „Egoistischer geht es nicht. Mit demokratischen Spielregeln hat das nichts mehr zu tun.“
„Schwindlig“ machen ihn auch manche Berichte des Bürger-Echos über die Wallenhorster Politik, erklärte Karl-Heinz Ast. „Im Gemeinderat ist man sich noch nicht einmal über die Verschuldung einig.“ Er habe angesichts der dauernden Streitereien den Eindruck, dass die politische Farbenlehre die Kommunalpolitiker blind für das macht, was den Bürgern – und damit auch dem Grünkohlvolk – wirklich wichtig ist.
Zum Schluss gestand die scheidende Majestät auch ein eignes Versäumnis ein: „Eigentlich wollte ich durchsetzen, dass der Bürgermeister die Grüne Wiese für den Grünkohlanbau frei gibt.“ Ein Blick auf die weiterhin mit grünem Rasen bedeckte Fläche zeige, dass dies nicht gelungen ist. Die Gründe konnten an diesem Abend nicht aufgeklärt werden.
An der guten Laune änderte dies nichts. Für musikalische Highlights sorgte der Bläserchor Rulle, der mit fast 30 Mitwirkenden für schwungvolle Unterhaltung sorgte. Mit einem gelungenen Mix aus modernen Hits wie „Abba gold“ sowie einer „Blues Brothers Revue“ bis zu Klassikern wie „Böhmischer Traum“ oder „Auf der Vogelwiese“ traf der in nahezu voller Besetzung spielende Bläserchor genau den Musikgeschmack der Gäste. Entsprechend groß war der freundliche Beifall der Gäste.
„Die Wallenhorster Mahlzeit war erneut ein toller Erfolg. Wir sind sehr zufrieden über den regen Zuspruch und freuen uns schon auf das nächste Mal. Auch 2021 wird die Mahlzeit wie immer am letzten Freitag im Januar stattfinden“, kündigte Karl-Heinz Bergmann als Geschäftsführer des Bürgerverein Wallenhorst an. Die erneut große Resonanz zeigte, dass die traditionelle Grünkohl-Mahlzeit zu den beliebtesten gesellschaftlichen Veranstaltungen in Wallenhorst gehört. Erfreulich sei auch, dass viele Besucher auch nach dem offiziellen Teil die Gelegenheit zu entspannten Gesprächen miteinander an den Tischen und der Theke des Lingemann-Saales nutzten. Der stellvertretende Bürgermeister Alfred Lindner zeigte sich ähnlich zufrieden wie viele andere Gäste: „Bei der Wallenhorster Mahlzeit erfährt man viel darüber, was die Menschen vor Ort bewegt. Hier muss man einfach dabei sein.“ (H.)